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Zahnmedizinisches Engagement
Nicht alle Länder auf der Welt sind in Sachen Zahnmedizin so prädestiniert wie wir in Deutschland. Das weiß auch Assistenzzahnärztin Nina Sickenberger. Um diesem Umstand zumindest im Kleinen entgegen zu wirken hat die 26-Jährige den Verein "Planet Action - Helfende Hände e.V." ins Leben gerufen. Im Interview hat sie mit uns über ihren Verein und ihre Erfahrungen im ehrenamtlichen Auslandseinsatz gesprochen.
Planet Action - Ein junger Verein mit großen Zielen
DZAS: Liebe Frau Sickenberger, Sie sind 1. Vereinsvorsitzende des gemeinnützigen Vereins „Planet Action – Helfende Hände e.V.“. Stellen Sie unseren Lesern den Verein doch einmal kurz vor.
Sickenberger: Wir sind ein sehr junger Verein. Durch die Eintragung im Vereinsregister und die Anerkennung der Gemeinnützigkeit im Frühjahr 2016 haben die Ideen und Ziele, die wir mit „Planet Action“ realisieren wollen, konkrete Formen angenommen. Die Mitglieder unseres Vereins, bestehend aus Zahnärzten/-innen, Zahnmedizinstudierenden und weiteren helfenden Händen, setzen sich für die zahnmedizinische Versorgung von Menschen in Entwicklungsländern ein, die sonst keine Möglichkeit haben, zahnmedizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
DZAS: Wie kamen Sie zu diesem Verein, dem ehrenamtlichen Engagement allgemein und dem Vereinsvorsitz?
Hilfe in medizinisch unterversorgten Ländern dringend nötig
Sickenberger: Nach dem 9. Semester habe ich eine Famulatur mit meiner Studienfreundin Anja Stengele gemacht. Wir haben schnell gemerkt wie nötig ehrenamtliche zahnärztliche Hilfe in medizinisch unterversorgten Ländern ist, sodass wir beschlossen, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Nachdem wir in Vorträgen über unseren Einsatz auf Madagaskar berichtet hatten, bekamen wir viele positive Rückmeldungen und Anfragen von Interessierten, die sich ebenfalls gerne ehrenamtlich engagieren wollten. So kam es, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern, die uns tatkräftig bei der Vereinsarbeit unterstützen, den Verein „Planet Action – Helfende Hände e.V.“ gegründet haben.
DZAS: Haben Sie bereits die Erfahrung gemacht, dass sich ehrenamtliches Engagement bei Bewerbungen positiv auswirkt?
Sickenberger: Da ich erst seit kurzem mit dem Studium fertig bin und mich erst einmal beworben habe, kann ich dazu nicht allzu viel sagen. Aber in meinem Praxisalltag als Assistenzzahnärztin profitiere ich ungemein von der Erfahrung, die ich in Madagaskar gesammelt habe – dazu zähle ich vor allem das selbstständige Arbeiten und die vielen Extraktionen.
DZAS: Wie viele Einsätze haben Sie denn bisher bereits absolviert?
Planet Action immer auf der Suche nach helfenden Zahnärzten
Sickenberger: Ich persönlich habe erst einen Einsatz auf Madagaskar absolviert. Die nächste aktive Teilnahme ist für März diesen Jahres in Malawi geplant. Zwei weitere Teams aus unserem Verein waren im vergangenen Jahr im August und November auf Madagaskar. Auch für dieses Jahr sind einige Einsätze geplant. Genaue Termine dazu gibt es auf unserer Website. Wir sind auch immer auf der Suche nach Zahnärzten, die uns unterstützen.
DZAS: Wie häufig werden Teams Ihres Vereins nach Madagaskar geschickt?
Sickenberger: Dieses Jahr finden voraussichtlich drei Einsätze auf Madagaskar statt und weitere zwei in Malawi. Wir sind aber auch immer offen für weitere Anfragen bzw. neue Ideen und Kontakte in andere Länder.
DZAS: Wie kam es dazu, dass Sie „Wiederholungstäterin“ wurden und im März diesen Jahres wieder einen Auslandseinsatz absolvieren werden?
"Die Dankbarkeit treibt uns an"
Sickenberger: Das ist ganz einfach: Weil es wunderschöne Erfahrungen sind, die man bei einem Hilfseinsatz sammelt. Sowohl aus zahnärztlicher als auch aus persönlicher Sicht. Die Dankbarkeit der Menschen, die man durch sein Ehrenamt erfährt, ist außergewöhnlich und das treibt uns an.
DZAS: Gibt es einen besonders schönen Moment, den Sie bei einem Ihrer Einsätze erlebt haben und an den Sie gerne zurückdenken?
"Jeder Einsatz mit Planet Action etwas ganz Besonderes"
Sickenberger: Beispielsweise hat eine Frau, die wir von Zahnschmerzen befreit haben, sich überschwänglich bei uns bedankt und uns anschließend von ihrem Verkaufsstand Bananen geschenkt. Das war ein toller Moment. Aber auch die vielen zwischenmenschlichen Begegnungen und das intensive Eintauchen in das Einsatzland, wie es als „normaler Tourist“ niemals möglich wäre, machen jeden Einsatz zu etwas ganz Besonderem.
DZAS: Was bestärkt Sie darin, sich weiter ehrenamtlich zu engagieren?
Sickenberger: Wir haben viele tolle und engagierte Menschen vor Ort kennengelernt, die sich für benachteiligte Kinder und Erwachsene einsetzen. Es hat sich eine wunderbare Zusammenarbeit entwickelt. Die große Nachfrage und Begeisterung für unsere Arbeit bestärkt und motiviert uns, unseren Verein voran zu treiben und unsere Arbeit auszuweiten.
DZAS: Welche Maßnahmen müssten Ihrer Meinung nach getroffen werden, damit die Zahngesundheit der Menschen in Ländern der Dritten Welt langfristig verbessert wird?
Aufklärung in den Entwicklungsländern ist das A und O
Sickenberger: Wichtig ist vor Allem eine verbesserte Aufklärung. Nicht selten kommt es vor, dass Menschen glauben, Zahnpasta sei schädlich für die Zähne und Holzkohle besser für das Putzen der Zähne geeignet. Außerdem wissen viele nicht, dass Zucker den Zähnen schadet, sondern sie denken, dass harte Nahrungsmittel für die Zerstörung ihrer Zähne verantwortlich seien. Und natürlich gibt es viel zu wenige Zahnärzte vor Ort - und eine Behandlung können sich nur die wenigsten leisten.
Als Beispiel möchte ich Malawi aufführen: Auf ca. 450 000 Einwohner kommt dort ein Zahnarzt. Das ist aber nur Statistik. Auf dem Land findet man kilometerweit gar keinen Zahnarzt, da fast alle nur in größeren Städten praktizieren. Hier müsste sich also Vieles tun, um langfristig die Zahngesundheit zu verbessern.
Armut spielt eine große Rolle
Eine große Rolle spielt weiterhin, dass sich viele Menschen Mundhygiene-Artikel gar nicht leisten können. Eine Zahnbürste kostet so viel wie fünf Fische. Bei Menschen, die teilweise sogar Hunger leiden, hat die Nahrungsbeschaffung selbstverständlich eine höhere Priorität als Mundhygiene.
DZAS: Haben Sie das Gefühl, dass diese Einsätze Sie verändert haben und auch Ihr Leben hier in Deutschland beeinflussen? Sie manche Dinge beispielsweise mehr zu schätzen wissen, wie eben auch die medizinische Versorgung?
Sickenberger: Die Veränderung, die ich am unmittelbarsten spüre, ist die Zeit, die ich in die Arbeit unseres Vereins investiere. Organisatorisch habe ich viel dazu gelernt, außerdem lerne ich ständig neue Studenten/-innen und Zahnärzte/-innen kennen, die mit Planet Action einen Einsatz absolvieren möchten. Das bereitet mit große Freude. Aber natürlich denke ich auch oft daran, wie gut wir es haben und dass es uns an nichts fehlt. In Deutschland geboren zu sein, ist ein großes Glück. Gerade in der jetzigen Zeit spürt man das mehr denn je.
DZAS: Vielen Dank, Frau Sickenberger, für das Interview! Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihren ehrenamtlichen Einsätzen in Entwicklungsländern mit "Planet Action - Helfende Hände e.V."!
Sie haben Interesse an ehrenamtlichen Einsätzen oder möchten diese zumindest finanziell unterstützen? Dann besuchen Sie doch einmal die Internetseite der Organisation "Planet Action - Helfende Hände e.V.".
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