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Das Studium der Zahnmedizin und das Studium der Humanmedizin vereint in einer Person: Diese Kombination können Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgen vorweisen. Doppeltes Studium bedeutet in diesem Fall auch zweifache Approbation. Hinzu kommt anschließend eine fachzahnärztliche Weiterbildung. Der Weg zum MKG-Chirurg ist also alles andere als einfach, im späteren Berufsleben sehen sie dafür einem flexiblen, interdisziplinären und breit gefächerten Berufsalltag entgegen. Wie man den Weg in die Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie findet und einer von weniger als 2.000 MKG-Chirurgen in Deutschland wird, stellen wir in diesem Artikel vor.
Voraussetzungen für das Studium
Das Medizinstudium in Deutschland ist sehr beliebt unter den Studierenden. Rund 40.000 Abiturienten bewerben sich jedes Jahr auf die nur ca. 9.000 Studienplätze. Der Numerus clausus des Studienganges fällt dementsprechend aus: Er ist zwar von Bundesland zu Bundesland verschieden, bewegt sich jedoch meist unter 1,3. Ist der Weg über den NC für einen Studierenden nicht möglich, kann er mithilfe von Wartesemestern einen begehrten Studienplatz ergattern. Seit 2020 wird zudem die sogenannte Eignungsquote berücksichtigt, wenn es um die Vergabe von Studienplätzen geht. Dabei wird geschaut, ob der Bewerber zuvor eine Ausbildung im medizinischen Bereich absolviert hat oder einem Beruf als bspw. Gesundheits- und Krankenpfleger nachgegangen ist. Durch die Eignungsquote fallen Wartesemester weniger ins Gewicht
Sind die bürokratischen Hürden erfüllt, sollten Bewerber auch ihre Persönlichkeit mit in die Entscheidung für das Studium fließen lassen: Für den Beruf des MKG-Chirurgen müssen zwei lernintensive Studiengänge vollständig und erfolgreich abgeschlossen werden. Allein das umfasst ca. 10 Jahre, die alleine für das Studium benötigt werden. Daran angeschlossen werden noch 60 Monate für die fachliche Weiterbildung. Wichtig ist also, dass Studienanwärter Durchhaltevermögen und Lernwillen an den Tag legen. Auch mit Niederlagen sollte sie umgehen können und sich nicht durch eine durchgefallene Prüfung direkt aus der Bahn bringen lassen. Ehrgeiz und Fleiß werden sich im späteren Berufsleben auszahlen lassen.
Studieninhalte
Um den Beruf des MKG-Chirurgen ausüben zu dürfen, müssen Studierende das gesamte Studium der Humanmedizin und auch das der Zahnmedizin vorweisen können. Beide Studiengänge können aufgrund ihrer Komplexität und Präsenz meist nicht parallel studiert werden. Lediglich die Vorklinik, bzw. das Physikum gleicht sich und kann während des Wechsels von der Medizin in die Zahnmedizin anerkannt werden, sodass das folgende Studium zeitlich etwas gekürzt werden kann.
Die Studieninhalte sind für angehende MKG-Chirurgen letztlich die gleichen wie auch für Zahnärzte und Ärzte, da ihre fachliche Spezialisierung erst im Anschluss erfolgt. Fächer der Vorklinik sind unter anderem:
- Physik
- Chemie
- Biologie
- Phantom Kurse
- Anatomie
- Biochemie
- Histologie
- Medizinische Psychologie
- Neuroanatomie
Danach folgt der klinische Teil, in dem verschiedene konkrete Fächer und Fälle gelehrt werden. In der Humanmedizin sind das z. B. die Allgemeinmedizin, Augenheilkunde, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde u. v. m.
Auch im klinischen Teil der Zahnmedizin geht es nun in die Praxis: Hier werden in den Kursen bspw. der Zahnerhalt, die Dermatologie und die Parodontologie und viele weitere Bereiche thematisiert. Auch der Auscultando, besser bekannt als der “Spritzenkurs”, findet in diesem Abschnitt statt.
Anschließend dazu findet in jedem Studium ein praktisches Jahr statt, in welchem die Studierenden direkt in die Klinik, Praxis oder das Krankenhaus gehen, um ihre Kenntnisse weiter auszubauen.
Nach erfolgreich bestandenen Prüfungen und geschriebener Doktorarbeit dürfen sich Absolventen dann als Dr. med. und auch Dr. med. dent. betiteln.
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Was zuerst? Zeitlicher Ablauf der Ausbildung in der MKG-Chirurgie
Der Gesamtverband der Deutschen Fachärzte für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie rät, zunächst mit dem Studium der Humanmedizin zu beginnen. Grund dafür ist, dass in der Approbationsordnung für Zahnärzte klar geregelt ist, inwieweit das Medizinstudium angerechnet werden kann. So müssen Studierende an manchen Universitäten beispielsweise nicht erneut ein komplettes Physikum ablegen, wohingegen die Anrechnung das Zahnmedizinstudium in der Humanmedizin nicht eindeutig geregelt ist.
In einigen Bundesländern (ausgenommen Bayern) ist es darüber hinaus möglich, schon mit der Approbation in der Humanmedizin die Weiterbildung zum MKG-Chirurgen zu starten, da die Approbation in der Zahnmedizin erst zum Ende der Weiterbildung nachgewiesen werden muss. So kann parallel Zahnmedizin studiert werden und Studierende sparen wertvolle Zeit.
Fachliche Weiterbildung als MKG-Chirurg
Um später auch als MKG-Chirurg praktizieren zu dürfen, müssen approbierte Ärzte zusätzlich eine Facharztausbildung bzw. eine fachzahnärztliche Weiterbildung absolvieren. Diese dauert in der Regel 60 Monate. In einigen Kammern können andere Weiterbildungen auf diese Zeit angerechnet werden: 12 Monate im Fachbereich der Oralchirurgie und bis zu 12 weitere Monate in einem anderen Gebiet.
In der Weiterbildung werden verschiedene Kenntnisse vermittelt, u. a. zu den Themen:
- Infusion-, Transfusion-, Blutersatztherapie
- Gutachtenerstellung
- Gesetze und Verordnungen
- Instrumentengebrauch wie bspw. Laser oder auch Naht- und Knotentechnik
- Wundheilung und Narbenbildung
- Dentoalveoläre Chirurgie
- Formstörungen und Fehlbildungen (z. B. Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, Fehlbiss, Kraniosynostosen)
- Tumorerkrankungen
- Degenerative Erkrankungen
- Funktionelle Störungen
- Schmerztherapie
- Endokrine Störungen
- Diagnostik
- Strahlenschutz
- Schlafbezogene Atemstörungen
- Wiederherstellungschirurgie
- Prävention & Rehabilitation
Jeder dieser Punkte umfasst zahlreiche Unterkategorien, die in der Weiterbildung gelehrt werden. Im Fokus ist dabei der gesamte Zahnhalteapparat, Kiefer, die Mundhöhle, der Gesichtsschädel und auch die Speicheldrüsen. Erfolgreich abgeschlossen ist die fachzahnärztliche Weiterbildung dann, wenn der umfangreiche OP-Katalog abgearbeitet wurde. Diese werden in einem Logbuch festgehalten.
Aufgaben als MKG-Chirurg
In der MKG-Chirurgie befassen sich Ärzte mit Diagnostiken und Therapien im gesamten Bereich der Zähne, des Kiefers, der Mundhöhle und des Gesichts. Es geht darum, Erkrankungen, Verletzungen und Fehlbildungen zu erkennen und zu verbessern/heilen: sowohl funktionell als auch ästhetisch. Neben dem Ziehen von Weisheitszähnen reihen sich Eingriffe wie das Einsetzen von Implantaten oder Knochen oder die chirurgische Zahnerhaltung. Auch bei der Rekonstruktion von Schädelstrukturen, bspw. bei einem Tumor oder nach einem Unfall, kommen MKG-Chirurgen zum Einsatz. Dabei geht das Aufgabenfeld eines MKG-Chirurg weit über das eines Oralchirurgen hinaus.
Ein Großteil der praktizierenden MKG-Chirurgen arbeiten ambulant in der eigenen Praxis oder in Anstellung. Andere wiederum in der Klinik - je nach eigenem Wunsch.
Gehalt & Zukunft als MKG-Chirurg
Der herausfordernde Weg der Ausbildung, um letztlich den Titel MKG-Chirurg tragen zu dürfen, schreckt viele Studierende ab. Daher gibt es in Deutschland mit weniger als 2.000 praktizierenden Ärzten relativ wenige Experten auf dem Gebiet. Nachwuchs ist also gern gesehen und gewünscht.
Das Einstiegsgehalt von Assistenzärzten liegt bei rund 4.600 Euro brutto im ersten Jahr und steigert sich jährlich, sodass nach 5 Jahren Weiterbildung knappe 6.000 Euro brutto herauskommen können. Das Gehalt ist abhängig von der Anstellungsart. In Kliniken und Krankenhäuser gelten oftmals Tarifverträge, in der Praxis wiederum können Gehälter je nach Verhandlungsgeschick schwanken. Als Praxisinhaber im Bereich MKG-Chirurgie kann der Reinertrag bei über 200.000 im Jahr liegen.
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Jennifer Schulte-Tickmann schreibt beim Deutschen Zahnarzt Service über die Karriere in der Dental-Branche. Sie verfolgt die Entwicklungen der Branche aktiv und möchte Zahnärzten bei der Jobsuche mit aktuellen und relevanten Informationen und Tipps behilflich sein.
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