Ich studiere Zahnmedizin, weil ...
ich als Kind viel Zeit beim Zahnarzt, Kieferorthopäden und später auch MKG-Chirurgen verbracht habe, aufgrund einer genetischen Nichtanlage der seitlichen Oberkieferschneidezähne. Kieferorthopädisch konnte die Lücke auf der linken Seite nicht geschlossen werden und seitdem musste ich die Lücke in Kauf nehmen, mich durch viel provisorischen Ersatz schlagen und mich am Ende einer Augmentation und Implantation unterziehen. Manch einer hätte sich davon abschrecken lassen und wäre froh, wenn er am Ende keinen Zahnmediziner mehr sehen muss. Bei mir war es anders, ich habe mehr und mehr Interesse an dem Fachgebiet erlangt, viele Behandlungen am eigenen Leib erfahren dürfen und somit auch eine ungeheure empathische Grundlage für meine späteren Patienten bekommen. Die persönliche Beziehung zu meinen Ärzten ist auch besonders nach einem so langen Weg und das Gefühl der Dankbarkeit, als ich am Ende wieder ein hübsches Gebiss hatte, ist unbeschreiblich. Mich drängt es danach dieses Gefühl vielen meiner Patienten später auch zu geben und es zu genießen diese Art von Dankbarkeit zurückzubekommen, in dem Wissen eine wundervolle Arbeit zu verrichten, die Menschen hilft und extrem glücklich machen kann.
Ich habe schon studiert, während ich noch auf meine Implantatkrone gewartet habe. Durch meine Arbeit zu dieser Zeit in der Zahntechnik, die gleich gegenüber von meinem behandelnden Fachzahnarzt für Prothetik war, hatte ich die Gelegenheit meine Krone nach meinen Vorstellungen zu gestalten. Das habe ich mit der Hilfe einer Zahntechnikerin gemacht, die mir meinen "Traumzahn" als Wachsmodell in die Zahnreihe auf dem Gipsmodell eingefügt hat. Das ist nur ein Beispiel von vielen anderen, die mich und meine Leidenschaft in dem Beruf bestätigen. An keinem Tag habe ich es bereut Zahnmedizin zu studieren.
Mit dem Stipendium des Deutschen Zahnarzt Service würde ich ...
alle meine finanziellen Sorgen im letzten Studienjahr hinten anstellen, um mich voller Hingabe und Konzentration auf das Staatsexamen nächstes Jahr vorzubereiten. Konkret würde ich erstmal die Ausrüstung, die wir uns für den Prothetik Kurs zulegen mussten, abbezahlen, da kam nach der konservierenden Zahnheilkunde nochmal allerhand dazu an Schleifern, Abformlöffeln, Bissgabeln, etc... Außerdem wird uns fast täglich geraten eine Lupenbrille zu organisieren, um unsere Arbeit noch einen Schritt weiter zu perfektionieren. Sicher würde ich das Geld auch dafür nutzen.
Und um bestmöglich für das Staatsexamen vorbereitet zu sein, werden auch dort noch einmal viele Kosten anfallen für zahnärztliche Ausrüstung. Unteranderem muss man sich im Vollzeitstudium auch immer gut um seine Ernährung kümmern. Gerade im Staatsexamen wäre es sehr erleichternd ohne schlechtes Gewissen immer hochwertige Lebensmittel zu kaufen, die einen fit und bei guter Laune halten, während man in Ruhe zu Hause in der Studentenstube lernen kann. Weiterhin wäre es neben dem Studienstress schön für sich und auch für seine Kommilitonen hin und wieder einen unbeschwerten Abend zu gestalten (Essen und Trinken gehen). Alles Luxus, den man sich als normaler Student nicht leisten kann/möchte. Allerdings ist das Luxus, der, wenn man ihn ausleben kann, natürlich ein gutes Gegengewicht zum Studium erzeugt, um am Ende noch leistungsfähiger zu sein.
Meine künftige Wunschpraxis ...
möchte ich auf jeden Fall mit Kollegen teilen, die genau so verliebt sind wie ich in diesen Beruf und mit denen man tagtäglich eine angenehme Arbeitsatmosphäre erleben kann. Wo, ist mir dabei relativ egal. Ich bin gebürtiger Dessauer und schon jetzt stehen dort sehr viele Praxen leer und ich werde schon von Nachbarn, bei Heimaturlauben gefragt, ob ich nach Dessau zurückkomme, weil sie einen neuen Zahnarzt suchen. Sicher ist es nicht abwegig dort eine leerstehende Praxis zu übernehmen nach dem Studium.
Ich sollte das Stipendium erhalten, weil ...
ich im letzten Studienjahr angekommen bin und das ohne einmal eine Prüfung oder Kurs zu verfehlen. Sicher ist es nicht zu schwer, ein Studium fehlerfrei abzuschließen, wenn man ununterbrochen voller Liebe und Begeisterung dafür ist. Dennoch würde das Stipendium zusätzlich eine ungeheure Motivation sein, um im letzten Jahr noch einmal alles zu geben und alles aus sich herauszuholen, damit das Staatsexamen bestmöglich abgeschlossen werden kann. Ich möchte eigentlich nicht auf die Tränendrüse drücken, aber es ist auch nicht irrelevant zu erwähnen, dass meine Eltern beide schwer krank sind und dennoch ihr Bestes geben und ihre Kräfte mobilisieren, um mich zu unterstützen. Das ist aber auch nicht immer so einfach alles. Es würde mich freuen, auch ihnen das Leben zu erleichtern mit etwas finanzieller Unterstützung.
Und noch etwas zum Schmunzeln: Der typische Zahnmedizinstudierende...
-fährt noch persönlich bei seinen Patienten vorbei um Heil- und Kostenpläne abzugeben oder auch den ein oder anderen Abdruck zu nehmen
-hat kein Problem damit sich voller Hingabe und ohne finanziellen Antrieb 4 Stunden am Stück einem einzigen Patienten zu widmen
-hat MINDESTENS 1 Gipsmodell im Regal stehen und hofft von Freunden, die nicht Zahnmedizin studieren, darauf angesprochen zu werden, wie cool das ist